Das Cambridge Dictionary bezeichnet kulturelle Aneignung als „das Verwenden von Dingen einer Kultur, die nicht deine eigene ist, ohne zu zeigen, dass du diese Kultur verstehst oder respektierst“.

https://de.wikipedia.org/wiki/Kulturelle_Aneignung#:~:text=Das%20Cambridge%20Dictionary%20bezeichnet%20kulturelle,diese%20Kultur%20verstehst%20oder%20respektierst“.

Es zeichnet sich weiterhin ein Abwärtstrend ab wenn es um das Repertoire und den Fundus bosnischer Folklorevereine geht.

In ca. 90% der Vereine besteht das Repertoire hauptsächlich aus Tänzen der Nachbarstaaten von Bosnien und Herzegowina. Die populärsten Tänze bosnischer Folklorevereine, sind aus den Regionen Povardarie (Nordmazedonien) & Vranje (Südostserbien). Spannend dabei sind die Rechtfertigungen warum diese Tänze Plätze des Repertoire belegen. Oft heißt es, das Publikum braucht Tempo, Geschwindigkeit und orientalische Klänge, die Tänzer bräuchten was „schnelles“. Fakt ist, dass beide Regionen sich in anderen ethnografischen Regionen befinden als BiH. Dementsprechend kann man nicht einfach nur Schritte erlernen, nein es geht um Stil und Technik, beides geht aber in unseren Vereinen verloren…

Ebenso stellt sich mir jedes Mal die Frage, warum wir die Kultur der Nachbarstaaten erhalten & repräsentieren wollen, wenn Die das schon selber sehr gut schaffen. Wir sollten uns doch eher dem Erhalt der bosnisch-herzegowinischen Kultur widmen, gerade in der Diaspora. Oder kümmern sich die Nachbarstaaten um unsere Kultur?

BiH als multiethnischer Staat blickt auf eine sehr lange und historische Vergangenheit. Die katholische, muslimische sowie die orthodoxe Bevölkerung braucht sich aus kultureller Sicht nicht zu verstecken. Im Gegenteil, schon mal auf einem Seminar für Choreographen gewesen? – Dort zeigt sich dass die wenigsten Übungsleiter oder Choreographen den dinarischen Ethnografischen Stil und die durchaus auch für’s Publikum sehr attraktiven Tänze & Gesänge beherrschen.

Ethnografische Zonen uf dem Balkan
„Folklor i Scena“ von Ivan Ivancan, S. 28, Zagreb 1971.

Es nähert sich der 25. November, Nationalfeiertag in BiH. Viele, in der Diaspora angesiedelten, Kulturvereine zelebrieren diesen wichtigen Tag mit eigenen Kulturprogrammen. Leider zeigen die meisten Folklorevereine dabei aber nicht die bosnisch-herzegowinische Kultur, sondern die der Nachbarstaaten.

Ziemlich traurig, es scheint als würden wir unsere eigene „Identität“ verlieren, dabei ist diese in der heutigen Zeit wichtiger denn je.

Wir haben aus der Geschichte insgesamt die Lehre zu ziehen, daß ein Volk seine Identität verliert oder seine Identität nicht finden kann, wenn es seine eigene Geschichte verleugnet. Ein Volk kann nicht ohne Geschichte leben...

https://www.bundeskanzler-helmut-kohl.de/quellen-1/zitate/deutsche-geschichte/

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